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2008

Wallis
Zermatt - Jugenderberge - Air Zermatt

Samariterreise nach Zermatt

23./24. August 08

14 Reisefreudige treffen sich mit Sack und Pack pünktlich um 6.50 Uhr beim Bahnhofskiosk in Wil. Trotz bewölktem Wetter steigen wir gutgelaunt in das reservierte Zugsabteil. Als alle ihren Platz eingenommen haben, verteilt Margrit feine Gipfeli. Mmm..., einen Kaffee dazu wäre jetzt fein. Also fragt man den Kondukteur, ob ein „Wägeli“ vorbei kommt. „Nein“, antwortet der Kondukteur, „ und zum Speisewagen könnt ihr auch nicht, da eine Lok den Weg zum Restaurant versperrt.“ Na ja, dann essen wir das Gipfeli und gönnen uns den Kaffee im nächsten Zug von Zürich nach Visp. Da haben wir ja ebenfalls genügend Zeit zum Trinken.

In Zürich haben wir 8 Min. zum Umsteigen und unser reserviertes Abteil zu finden. Es klappt wunderbar, dank der heutigen Technik. Denn unsere Reiseleitung bekommt vorher eine SMS mit dem Hinweis, wo sich unsere reservierten Wagen befinden. Welch tolle Überraschung, man hat uns einen 1. Klasse Wagen als 2. Klasse umgeschrieben. Nobel Nobel!                                                       

So, jetzt endlich gibt es Kaffee. Harry fragt wieder den Kondukteur wegen dem „Wägeli“. Nein, da kommt auch kein Wägeli und zum Speisewagen kommt man auch wieder nicht. Scheibenkleister, dann sitzen wir wohl auf dem Trockenen. Oder doch nicht?

Ruth und Heidy haben eine Überraschung. Als sie bei der Hofchilbi Posten gestanden sind, und natürlich im Dienst nichts trinken durften, hatte jemand erbarmen mit ihnen und spendierte eine Flasche Champagner für später. So grosszügig wie unsere beiden Kolleginnen natürlich sind, kauften sie noch Knabbereien und teilen nun die Flasche mit uns. Ein Danke dem Spender sowie ein Hoch auf Ruth und Heidy.

Nach längerer Zugfahrt heisst es noch einmal umsteigen. Bei schönem Wetter geht es jetzt von Visp hoch nach Zermatt. Theres verteilt jetzt die Sandwichs als Znüni bzw. Zmittag. In Zermatt angekommen, bestaunen wir natürlich zuerst das Matterhorn. Aber leider hat der Berg einen Hut - doch so wird das Wetter gut. Wir suchen uns ein gemütliches Restaurant und trinken endlich den besten Kaffee, den es bis jetzt gegeben hat. Gemeinsam besprechen wir verschiedene Aktivitäten. Eine Gruppe möchte „Lädele“, eine geht ins Museum und die andre möchte gerne die Aussicht vom Gornergrat geniessen. Die Zeit bis zur Abfahrt in die Höhe drängt. Das Gepäck der Gornergrat-Gruppe nehmen die anderen mit zur Jugendherberge, damit wir gleich die Aussicht geniessen können. In grossen – und für einige in vielen kleinen - Schritten geht’s zur Bahn. Vor dem Kartenkauf können wir einen Blick zum Gorndergrat erhaschen, denn es werden direkt Bilder vom Ziel gesendet. Doch oh Schreck, was sehen wir da auf dem riesigen Flachbildschirm? Alles ist weiss und grau. Sieht aus wie in London. Na ja, dann bleiben wir eben unten – bis nach England wollten wir eigentlich nicht, sonst verpassen wir ja das Abendessen! Das Beste ist jedoch, dass wir das schwere Gepäck bereits abgegeben haben. Ein herzliches „Danke“ den „Lasteseln“. Wenn wir das gewusst hätten, hätten wir noch mehr einpacken können.

Wir sehen uns das multikulti Dorf an und gehen fast in jeden Laden, der uns in die Quere kommt. Diese Läden sind ja so was von aufdringlich. Jeder Laden will begutachtet werden. Das Einkaufen sowie das viele Englisch sprechen macht hungrig. So setzen wir uns in eine Gartenwirtschaft mit Balkon und haben jederzeit den Überblick. Nach dem Essen möchte unsere Präsidentin zwei Karten schreiben. Es wird studiert und gedichtet. Endlich, die erste Karte ist fertig. Die zweite muss noch warten, denn unsere Tour geht weiter. „Super, da ist ja der gelbe Riese. So noch schnell die Karte einwerfen und weiter geht’s“, denkt unsere Präsidentin.

Wir bestaunen die typischen Walliser Häuser und bewundern die üppige Blumenpracht an den Fenstern. Richtig idyllisch! Der Dorfspaziergang hat natürlich wieder Durst gegeben. In einer gemütlichen Gartenwirtschaft, diesmal ohne Balkon, geniessen wir die letzten Sonnenstrahlen. Unsere Präsidentin nimmt die Karte aus der Tasche und oh Schreck … die noch zu schreibende Karte ist weg. „Na ja, wenigsten war sie frankiert und mit der Adresse versehen,“ meint Theres. Als wir uns vom Lachanfall wieder erholt haben, meinen wir, dass sie doch per SMS folgende Notiz versenden solle: „Text per SMS - Karte folgt später“.

Danach schlendern wir zu unserer Jugendherberge. Von der Jugi aus, sieht man das Matterhorn. Leider ist der Spitz immer noch mit Hut. Nachdem wir unsere Zimmer bezogen haben, treffen wir uns zum gemeinsamen Abendessen. Das Viergangmenü mundet sehr gut. Ein vierer Grüppli verbringt den Abend mit Jassen in der Jugi. Die Restlichen machen Zermatt unsicher. Was wird alles angestellt? An dieser Stelle folgt leider eine ZENSUR!

Sonntag. Nach dem reichhaltigen Frühstück geht es zum Bahnhof, wo wir unser Gepäck einstellen können. Anschliessend promenieren wir zum Stützpunkt der Air Zermatt.

Der Heliport Zermatt ist auf einem Felsvorsprung. Mit dem Lift geht’s nach oben zum Landeplatz. Dort erwartet uns ein Sanitäter, der uns etwas über die Geschichte und die heutigen Rettungen erzählt. Die Air Zermatt wurde 1968 gegründet. Der Zweck war den Verunfallten in den Bergen rasche Hilfe zu bringen. 1969 wird eine Alouette III in Zermatt stationiert. 1972 werden erstmal in der Geschichte, 72 Passagiere aus einer blockierten Luftseilbahnkabine evakuiert. Die Air Zermatt hat auch Löschmaterial und Löschmethoden für Helikopter entwickelt. 1973 stellt die Air Zermatt als erstes Rettungsunternehmen der Schweiz festangestellte Ärzte und Anästhesiepfleger auf ihrer Basis bereit. Ende der 80er Jahre steht der Air Zermatt mit der Bell 412 eine Maschine zur Verfügung, welche es ermöglicht, während des Transports mehrere Patienten zu überwachen und zu betreuen. Heute hat die Air Zermatt drei eigene Basen: Zermatt, Raron und Gampel. Die Air Zermatt beschäftigt 6 Rettungssanitäter. Die Ärzte und Bergführer, eventuell mit Lawinenhunden, sind abwechslungsweise immer auf Pikett. Durch die enge Zusammenarbeit mit den lokalen SAC-Rettungsstationen können sie verunfallte oder blockierte Personen auch aus extremen Lagen retten und das rund um die Uhr. Weitere Infos findet man unter: www.air-zermatt.ch

Dann endlich dürfen wir den Helikopter bestaunen. Leider nur kurz, denn der Heli wird für einen Einsatz benötigt. Aber das Material können wir trotzdem anschauen, da es doppelt geführt wird. Im Notfall für einen zweiten Einsatz.

Bei der Air Zermatt sind etwa 80 % Rettungen und 20 % medizinische Notfälle. Im Flachland ist es genau umgekehrt.

Die Helikopter werden ebenfalls für den Materialtransport und die beliebten Rundflüge eingesetzt. Nach der interessanten Vorführung schauen wir noch einen Film über verschiedene Rettungen, Waldbrände löschen und verschiedene Transportmöglichkeiten. Es ist ein sehr interessanter Vormittag.

Nach dem feinen Mittagessen noch einen letzten wehmütigen Blick rauf zum Matterhorn. Heute ist ein Tag wie auf den Postkarten, fast schon kitschig. Leider reicht die Zeit heute nicht mehr für den Gornergrat.

Um 15.00 Uhr geht es schon wieder auf den Heimweg. Jeder geniesst auf seine Weise die Heimfahrt. Für einige gibt es viel zu erzählen, ein Jassgrüppli und ein „Lobo 77“ Grüppli. Doch mit jeder weiteren Spielrunde lässt die Konzentration etwas nach :-). Und so artet die errechnete Zahl 66 in ein lautes und herzhaftes Lachen aus. Der Bauch tut heute noch weh, gell Ruth.

Nach einem erlebnisreichen und lustigen Wochenende sind wir um 19.00 Uhr wieder in Wil.

Hipp Hipp Hurra und Hoch soll’n sie leben! Vielen herzlichen Dank den Organisatorinnen MH und TS. Es ist super gewesen!

 

Bericht: CB