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2019

Innerschweiz

2-tägige Vereinsreise nach Hergiswil, Morschach, Brunnen, Bollingen

Am 25./26. Mai war es endlich wieder soweit: eine zweitägige Samariterreise stand auf dem Wochenendprogramm. Eintägige Reisen sind ja bereits immer ein tolles Erlebnis, aber auf die zweitägige Reise freut sich der Schreiberling immer besonders. Warum? Nun, lest den folgenden Bericht, dann wisst Ihr es.

Pünktlich zur vorgesehenen Abfahrtszeit um 7:00 Uhr waren alle teilnehmenden Samariter im Bus bereit zur Abfahrt. Doch so einfach fährt man nicht ab. Der Fahrer erklärt zuerst pflichtgemäss, dass sich bitte alle angurten mögen und wo die Notausgänge sind. Notausgänge? Hä? Ja genau, das muss er allen Passagieren erklären, selbst einer Gruppe unter Harry’s Führung gut ausgebildeten Samaritern. Wer hätte es gedacht, die Notausgänge sind die entsprechend gekennzeichneten Fenster. Dann ging es endlich los. Wohin eigentlich? Ein Blick in das von Corinne und Bruno perfekt zusammengestellte Programm verrät: wir fahren zur Glasi Hergiswil. Cool, im Grundsatz weiss jeder, wie Glas entsteht. Aber im Detail auch? Das wird sicher spannend!

In Hergiswil angekommen stärkten wir uns zuerst im gemütlichen Glasi-Café mit Kaffee, Gipfeli etc. bevor es weiter zur Fabrik ging. Der Weg dorthin führte direkt am Fabrikladen vorbei, was schon erahnen liess, dass etliche Samariter den Ort wohl nicht ohne einige schöne Gegenstände aus Hergiswiler Glas verlassen würden…

Der Rundgang durch die Fabrik war super informativ. Ich zum Beispiel wusste nicht, dass die Produktionsstandorte früher primär in Gegenden mit viel Holz gewählt wurden. Na klar, mit etwas Denken hätte man auch selber darauf kommen können, dass die Glasherstellung sehr viel Energie verbraucht. Aber dass systematisch ganze Gegenden zur Abholzung ausgewählt wurden zeigt, wie wenig Wert man damals dem Rohstoff Holz beigemessen hat bzw. wie sehr strukturschwache Gebiete darum bemüht waren, Arbeitsplätze für die arme Bevölkerung zu schaffen.

«Nimm 60 Teile Sand, 180 Teile Asche aus Meerespflanzen, 5 Teile Kreide – und du erhältst Glas» stand schon in einem Rezept aus der Tontafelbibliothek des assyrischen Königs Ashurbanipal um 650 vor Christus. Die ersten Funde aus menschengemachtem Glas datieren sogar aus der Zeit um 3500 vor Christus. Und eigentlich ist die Herstellung auch heute noch gleich, nur etwas verfeinert. Asche aus Meerespflanzen braucht es nicht mehr, dafür kauft man die Zutaten (Siliziumdioxid, Soda, Kalzium-, Kaliumkarbonat und weitere Chemikalien) im Chemiegrosshandel ein.

Mit viel neuem Wissen und Bildern im Kopf verliessen wir die Fabrik und begaben uns zum Fabrikladen. Den Namen des Fabrikladens hat wohl kaum ein Marketingspezialist erfunden: «Glasi 2. Wahl Shop». Für mich jedenfalls sahen die vielen zum Verkauf ausgestellten Gegenstände perfekt aus. Ich fand nicht, dass hier 2. Wahl offeriert wurde. Aber mir fehlte wohl das geübte Auge, irgendwelche Fehler in der Ware zu entdecken. Was soll’s, viele schöne und praktische Dinge wanderten trotz 2. Wahl bei vielen Samaritern über den Ladentisch.

Weiter ging es für die Abenteurer ins Glaslabyrinth, für die Spieler zu einer riesigen Kugelbahn im kleinen Park, zu den Wasserspielen… und/oder zum Apéro.

Nach so vielen Eindrücken wurde es Zeit für ein feines Mittagessen. Im Glasi-Restaurant Adler hatten Corinne und Bruno für uns reserviert und für jeden stand ein feines vorgewähltes Menü bereit. Wenn ein lauter Geräuschpegel ein Zeichen dafür ist, dass die Gäste wohlfühlen und bestens unterhalten, dann war das definitiv im Restaurant Adler der Fall. Satt und zufrieden bestiegen wir wieder unseren Car und fuhren los Richtung Morschach.

Was wird uns in Morschach erwarten? Unser nächstes Etappenziel der zweitätigen Samariterreise: Der Swiss Holiday Park. Die Hotelanlage hält für jeden Freizeitgeschmack etwas Passendes bereit: Eine grosse Bäderlandschaft, Wellness, Kartbahn usw. usw. Wenn sich hier jemand langweilt, dann kann man ihm nicht mehr helfen. Entsprechend fröhlich und erwartungsvoll trafen wir gegen 15 Uhr im Hotel ein. Sobald die Zimmer bezogen waren, machten sich die Vereinsmitglieder in verschiedenen Gruppen auf zu dem, was sie gerade Lust hatten. Einige unternahmen eine kleine Wanderung in der Umgebung, andere genossen die Ruhe im Café, badeten eine Runde, gingen in den Fitnessraum oder flanierten einfach etwas in der Anlage und deren unmittelbaren Umgebung herum.

Pünktlich um 19:00 Uhr trafen sich alle zum Nachtessen im Restaurant Schwiizer Stube. Auch hier wurden wir wieder kulinarisch verwöhnt und zwar mit dem gleichen Menü, welches beim Fernsehauftritt in «Mini Beiz, Dini Beiz» serviert wurde. Auch hier lässt der allgemeine Geräuschpegel nur einen Schluss zu: es hat allen sehr gut gefallen! Und natürlich freuten wir uns auf das obligate Lottospiel. Was Corinne und Bruno sich wohl dieses Mal für die Gewinner einfielen liessen? Definitiv eine lustige und originelle Erklärung zu jedem Preis!

Zu unterschiedlichen Zeiten gingen anschliessend alle ins Bett. Sehr gesittet muss es zu später Stunde zugegangen sein, zumindest stand am nächsten Tag nichts über irgendwelche entarteten Samariterparties im Swiss Holiday Park in den einschlägigen Boulevardblättern.

Am nächsten Morgen mussten sich die Frühaufsteher etwas gedulden, denn das Frühstücksrestaurant Panorama machte erst um 7:00 Uhr auf. Gelohnt hat sich das Warten aber allemal, denn ein wunderschönes Frühstücksbuffet erwartete den Gast mit allem, was das Herz kulinarisch begehrt. Nach und nach kamen immer mehr Samariter ins Panoramarestaurant und das weitere Vormittagsprogramm wurde bestimmt. Einige gingen noch einmal kartfahren, andere beschlossen nach Brunnen zu laufen, wieder andere machten zum Minigolfspielen ab. Pünktlich um 12:15 Uhr würde der Bus abfahren, betonten Corinne und Bruno widerholt. Pünktlich ist pünktlich. Und mit etwas Überredungskunst konnten die bereits im Bus wartenden Samariter den Chauffeur davon überzeugen, um 12:15 Uhr so zu tun, als ob er pünktlich losfahren würde – trotz einigen fehlenden Samaritern, die um 12:15 Uhr noch einige hundert Meter vom Car entfernt herbeieilten. So recht wollten die Zuspätkommenden nicht glauben, dass wir einfach abfahren würden. Aber so ganz sicher weiss man das ja dann doch nicht. Item, alle wurden erfolgreich eingesammelt und niemand musste nach Brunnen marschieren, der das nicht auch wollte.

In Brunnen war ein weiteres Highlight geplant: der Besuch des Victorinox Museums. Wir lernten viele interessante Sachen über die Geschichte des Schweizer Taschenmessers. Vor allem erstaunte, wie weit zurück die Menschen bereits klappbare Messer mit sich führten. Kunststück, war eine Schnittverletzung in früheren Zeiten doch oft mit üblen Infektionen verbunden. Da wollte man die Klinge unterwegs lieber via Einklappmechanismus sicher verstaut wissen. Die ausgestellten antiken Stücke zeigten auch sehr schön, wie kreativ die Hersteller seit Jahrhunderten waren, wenn es darum ging ihre Produkte exklusiv und begehrt zu machen. Zum Abschluss fand auch hier der eine oder andere Samariter ein schönes Geschenk für den Göttibub, die Tochter, den Ehemann oder sonst einen Glücklichen.

Bei herrlichem Wetter schauten wir uns wie echte Touris das Städtchen Brunnen ein, tranken etwas Kleines in einem der einladenden Restaurants direkt am Wasser und fanden uns um 15:30 Uhr wieder beim Bus ein.

Von Brunnen ging es während ca. 1 Stunde via das Sattelgebiet nach Bollingen zwischen Rapperswil und Schmerikon am Schwyzer/St.Gallischen Obersee. Herrlich idyllisch gelegen erwartete uns die Wirtschaft zum Hof für ein frühes Nachtessen. Obwohl bereits im Kanton St. Gallen gelegen musste ein vorwitziger Samariter, der lange im Kanton Zürich gelebt hat, trotz lautstarken Protesten nicht auf den geliebten Senf zur Bratwurst verzichten. Top Service, kann man da nur sagen. Reklamationen über sein Bratwurstbenehmen sind vertrauensvoll an die Eltern des Schreiberlings zu richten.

Zu guter Letzt fuhr uns der Carchauffeur sicher und wohl behalten zurück nach Wil, wo wir uns gegen 20:00 Uhr voneinander verabschiedeten. Und konstant bliebt das Merkmal aller Samariterreisen, welche von Corinne und Bruno organisiert wurden: super ausgedacht, super organisiert, super ausgeführt. Im Namen aller ein ganz ganz grosses, herzliches Dankeschön an Euch beide!!!

Bericht: SD